Josef Ganzger

Bergmann. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1895    † 1942

 

Lebenslauf

Josef Ganzger wurde am 2.3.1895 in Dietersdorf geboren. Er übte den Beruf des Bergmanns aus. Josef Ganzger war verheiratet.

Widerstand, Todesurteil, Hinrichtung

Josef Ganzger war Mitglied der KPÖ. Bereits am 12.9.1935 ist er zu fünf Jahren schwerem Kerker verurteilt worden. Nach seiner vorzeitigen Entlassung beteiligte er sich ab 1939 gemeinsam mit Jakob Doff am Wiederaufbau der "Roten Hilfe". Am 23.6.1941 wurde er verhaftet. Er warb in Fohnsdorf und Umgebung Gesinnungsgenossen, wie aus dem Todesurteil hervorgeht, das über ihn am 3.8.1942 gesprochen wurde. Josef Ganzger wurde am 30.9.1942 im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Josef Ganzger schreibt am Tag seiner Hinrichtung Abschiedsworte an seine Frau 30.9.1942 (Auszug)

"Meine liebste Gattin! Mit innigsten Grüßen und Küssen teile ich dir, liebste Gattin und Mutter, mit, dass ich heute am 30. September um 10 Uhr vormittags von meiner Zelle 84 auf meinen letzten Stunden zum Abschied meines Lebenswegs geholt wurde. Um 1/2 11 Uhr bekam ich in der Abgangszelle durch den zustehenden Gerichtshof die Verständigung, dass das Justizministerium von einer Gnade absieht und das Urteil um 18.30 vollzogen wird. So warte ich hier mit einigen Kollegen auf den Abschied von dieser Erde..."

Quelle: Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. Band 1, Seite 367. Wiener Stern Verlag 2016

Aus dem Urteil

“Er entfaltete nun in der Folgezeit eine eifrige Werbung und es gelang ihm, nicht nur in Fohnsdorf, sondern auch in der Umgebung Gesinnungsgenossen zu gewinnen, die sich zu regelmäßigen Spenden für die “Rote Hilfe” bereit erklärten. Diese fasste er nach ihrem Wohnort in Zellen zusammen. Die Zelle Fohnsdorf umfasste vier Mitglieder, während in den benachbarten Orten Hetzendorf und Dietersdorf sieben, bezw. acht Personen beitraten. Ferner bestand in Fohnsdorf noch eine zweite von dem Bergmann Franz Hirschl geleitete Zelle, deren Mitglieder in diesem Verfahren nicht bekannt geworden sind.”

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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